Die Historiographie des Kalten Krieges konzentrierte sich lange Zeit auf den Bipolarismus der Supermächte und war geprägt von militär-, diplomatie-, und politikgeschichtlichen Studien. In der Zwischenzeit haben sich immer mehr kultur-, medien-, technik- und wissensgeschichtliche Ansätze etabliert und auch die vormalige Engführung des Blicks auf die USA und die Sowjetunion gehört seit dem Aufstieg transnationaler und globaler Perspektiven der Vergangenheit an.
Dem Netzwerk "Wissen und Kalter Krieg" geht es darum zu fragen, welche Dynamiken bezüglich der Wissensproduktion und –zirkulation die Ära des Kalten Krieges weltweit prägten. Die historische Phase zwischen 1947/49 und 1989/91 soll jedoch nicht als Zeitcontainer verstanden werden, in dem alles Wissen als Wissen des Kalten Krieges veranschlagt werden kann. Vielmehr geht es um komplexe Wechselwirkungen: Inwiefern ermöglichte und erzwang die geopolitische Situation des Ost-West-Konflikts spezifische Wissensformen und damit verbundene Praktiken, Semantiken und Artefakte? Welches Wissen ermöglichte die dichotome Spaltung der Welt, welches unterlief die Blöcke?
Das Netzwerk "Wissen und Kalter Krieg" ist ein interdisziplinäres Forum für ForscherInnen, das dazu dient, weiterführende wissensgeschichtliche Fragestellungen zum Kalten Krieg herauszuarbeiten.